Groß Glienicker See, Süd (Moorloch) - Badegewässerprofil

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Groß Glienicker See mit EU-Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen.

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Groß Glienicker See mit EU-Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen

Badegewässerkarte

Beschreibung des Badegewässers

Der Groß Glienicker See ist Teil einer eiszeitlichen Seenrinne. Die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Berlin verläuft mittig durch den See.
Der Groß Glienicker See ist ein grundwasserabhängiges stehendes Gewässer von ca. 67 ha und einem Wasservolumen von 4,5 Mio. m³. An seiner tiefsten Stelle misst der See ca. 11,25 m, die mittlere Tiefe beträgt rund 6,8 m. Einige Teile des Seeufers auf Berliner Seite liegen im Landschaftsschutzgebiet Gatow, Kladow und Groß Glienicke. Der See wird als Erholungs-, Angel- und Fischereigewässer genutzt.

Die nicht bewirtschaftete Badestelle Groß Glienicker See, Süd (Moorloch), ist durch eine Straße (verlängerte Uferpromenade) in zwei Bereiche gegliedert. Westlich der Badestelle befindet sich eine geschützte Grünanlage, die zu Teilen als Liegewiese genutzt wird. Im Norden wird die Badestelle vom Forst begrenzt.

Abb. 2: Infrastruktur der Badestelle Groß Glienicker See, Süd

Abb. 2: Infrastruktur der Badestelle Groß Glienicker See, Süd

Infrastruktur

Die südliche Badestelle des Groß Glienicker Sees (Moorlake) ist mit dem Bus, per Rad oder Auto zu erreichen. Die Bushaltestelle befindet sich in etwa 400 m Entfernung.
Auf dem Gelände der Badestelle befindet sich ein großer Spielplatz (Abb. 2). Außerdem gibt es einen Bootsverleih.
Im Norden wird die Badestelle durch Forstflächen begrenzt, im Süden durch eine landwirtschaftlich genutzte Fläche. Es gibt einen sandigen Hauptzugang zum Wasser; das übrige Ufer ist durch Holz- bzw. Metallzaun abgesperrt.
Ein Toilettencontainer befindet sich in etwa 75 m Entfernung zur Badestelle an der Straße (Abb. 2). Duschen oder Umkleideräume sind nicht vorhanden.
Eine DLRG-Station (Wasserrettungsstation Glienicker See) grenzt nördlich an die Badestelle an (Abb. 2). Ein Rettungsring ist etwas abseits des Wasserzugangs an dem Begrenzungszaun angebracht.

Bewirtschaftung des Gewässers/ Sanierungsmaßnahmen

Die Beschaffenheit des Groß Glienicker Sees hatte sich in den 1980er Jahren durch Einleitung unzureichend behandelter Abwässer zunehmend verschlechtert. Übermäßige Einträge des Pflanzennährstoffes Phosphor lösten Algenmassenentwicklungen aus.
1992/93 wurde eine Behandlung des Wassers und des Sedimentes mit Eisensalzen durchgeführt. Damit wurde der Pflanzennährstoff (Phosphor) des Seewassers ausgefällt und am Seeboden abgelagert. Der See blieb ab sofort klar.
Wasserpflanzen breiten sich seit 2003 vermehrt aus.
Außerdem unterstützte eine Belüftungsanlage die Seetherapie. Diese erfolgreichen Sanierungsmaßnahmen führten dazu, dass der Groß Glienicker See heute wieder zu den klarsten Seen Berlins gezählt werden kann.

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität des Groß Glienicker Sees wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September an den Badestellen Pferdekoppel (Nord) und Moorloch (Süd) (Abb. 1) überwacht.

An den Probenahmestellen werden 14-tägig Wasserproben entnommen, untersucht und beurteilt sowie jährlich eine Einstufung des Badegewässers vorgenommen.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Auf Grundlage der mikrobiologischen Messdaten aus den letzten 4 Jahren ist die Einstufung des Groß Glienicker Sees als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ erfolgt.

Insgesamt weist der Groß Glienicker See ausgesprochen niedrige Nährstoffgehalte (vor allem Phosphor) auf. Dadurch lässt sich eine deutliche Begrenzung des Algenwuchses erwarten.
Dies wird durch sehr klares Seewasser, d.h. regelmäßig hohe Sichttiefen deutlich.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Potentielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zuflüsse nicht relevant Der Seewiesengraben als natürlicher Zufluss des Groß Glienicker Sees ist abgetrennt und entwässert seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr in den Groß Glienicker See.
Einleitungen relevant Bei Starkregenereignissen kann es zu Einleitungen aus der Regenkanalisation in den Groß Glienicker See kommen, welche die Wasserqualität beeinflussen können
Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien) relevant Durch Abschwemmungen von menschlichen und tierischen Verunreinigungen am Ufer sowie Abfällen sind lokale Verschmutzungen möglich (diffuse Quellen).

An der Badestelle Groß Glienicker See Süd besteht die Gefahr einer kurzzeitigen Verschmutzung durch Schmutzwässer, die bei Starkregenfällen aus dem Leistungssystem der Schmutzwasserkanalisation austreten (Tab. 1) und nahe der Badestelle in den Groß Glienicker See gelangen können.

Ebenso stellen die Verunreinigungen am Ufer ein Verschmutzungspotential dar.

An der Badestelle besteht Hundeverbot. Auf den umliegenden Wegen sind Hunde an der Leine zu führen.

Risikoabschätzung für das Massenvorkommen von Cyanobakterien

Am Groß Glienicker See ist das Risiko einer Massenentwicklung von Phytoplankton, einschließlich potentiell toxinbildender Cyanobakterien (Blaualgen), derzeit gering. Niedrige Nährstoffkonzentrationen im Gewässer wirken einer Massenvermehrung von Phytoplankton und Cyanobakterien entgegen. Im Phytoplankton haben Cyanobakterien generell einen geringen Anteil.

Parameter Feststellung Bemerkung
Potential für Massenentwicklungen von Cyanobakterien gering Niedrige Nährstoffkonzentrationen im Gewässer wirken einer Massenentwicklung entgegen.
Beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten 4 Jahre nein

Weitere Informationen zu Phytoplankton und Cyanobakterien in Badegewässern finden Sie hier.

Risikoabschätzung für die Massenentwicklung von submersen Makrophyten

Das Risiko für Massenentwicklungen von submersen Makrophyten im Groß Glienicker See ist als mäßig einzustufen.

1992/93 erfolgten chemische Phosphatfällungen im See, wodurch sich die Sichttiefen in den folgenden Jahren erheblich verbesserten, was auch die Ansiedlung und Ausbreitung von submersen Makrophyten begünstigte. Besonders an den Flachufern auf der Spandauer Seite breiten sich Wasserpflanzen bis in 6,3 m Tiefe aus, die steileren Ufer der Brandenburger Seite sind eher mäßig besiedelt.

Bei einer durch die Senatsverwaltung für Umwelt beauftragten Untersuchung wurde 2019 das Raue Hornkraut (Ceratophyllum demersum) als mit Abstand häufigste Makrophytenart im Gewässer identifiziert. Außerdem wurden u.a. Armleuchteralgenarten (Chara globularis, Nitellopsis obtusa) und das Große Nixkraut (Najas marina) gefunden. An einigen Uferabschnitten finden sich vereinzelt Schilf- und Teichrosenfelder.

Gesamtbewertung

Die Befunde der hygienischen Überwachung des Groß Glienicker Sees sind bis auf einige wenige Ausnahmen als unauffällig zu bewerten.
Der Groß Glienicker See wird als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ eingestuft.
Derzeit besteht kein erkennbares Risiko für eine Massenvermehrung von Blaualgen am Groß Glienicker See.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Profil erstellt: 2011
Profil aktualisiert: 2014, 2022, 2024
Verantwortlich für das Profil: Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) / Fachgruppe Wasserhygiene / Turmstr. 21, 10559 Berlin
Nächste Überprüfung: Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung