Freibad Grünau - Badegewässerprofil Dahme

Abb. 1:Übersicht des Badegewässers Dahme mit EU-Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen.

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Dahme mit Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen

Badegewässerkarte

Beschreibung des Badegewässers

Der Fluss Dahme entspringt ca. 100 km südlich von Berlin bei dem Ort Dahme/Mark. Das Einzugsgebiet der Dahme hat eine Fläche von knapp 2.100 km². Die Dahme ist durchgehend Bundeswasserstraße. In dieser Funktion hat sie auch eine hohe Bedeutung für die Wassersportnutzung.
In Berlin ist die Dahme ein rückgestautes Fließgewässer, das in Nord-Süd-Richtung in einer eiszeitlich angelegten Rinnenstruktur Berlin am südöstlichen Ende durchfließt und nördlich in die Spree entwässert. Die von ihr durchflossenen Dahmeseen Langer See, Große Krampe, Seddinsee und Zeuthener See werden aus der Spree gespeist. Die Dahmeseen sind sowohl Badegewässer als auch Fischerei- und Angelgewässer. Die Dahme nimmt zahlreiche Einleitungen aus der Regenkanalisation auf.

Der Lange See verläuft vom Seenkreuz bei Schmöckwitz in nordwestlicher Richtung bis zur Köpenicker Altstadtinsel. Er ist ein ca. 11 km langer typischer, eiszeitlich geprägter Rinnensee. Entlang des südlichen Langen Sees stehen zur Trinkwassergewinnung zahlreiche Brunnengalerien des Wasserwerks Friedrichshagen. Er hat ein Gesamtwasservolumen von ca. 15,8 Mio. m³ bei einer mittleren Wassertiefe von 3,5 m. Neben der Dahme wird der Lange See über den Seddinsee indirekt mit Spreewasser gespeist.

Die bewirtschaftete Badestelle Freibad Grünau ist ca. 300 m lang und liegt am Südwestufer des Langen Sees (Abb. 1). In ihrer Nähe verläuft eine Schifffahrtsstraße und die Regattastrecke Grünau. Vor dem Schiffsverkehr ist die Badestelle durch eine Bojenkette geschützt.
Das Freibad Grünau befindet sich in der Trinkwasserschutzzone III a des Wasserwerks Friedrichshagen.

Abb. 2: Infrastruktur des Freibades Grünau

Abb. 2: Infrastruktur des Freibades Grünau

Infrastruktur

Zu erreichen ist das Freibad mit der Tram und dem Pkw.
Westlich und östlich an das Freibad Grünau grenzen Grundstücke von Wassersportvereinen mit dazugehörigen Bootsanlegestellen an. Südlich und nördlich des Freibades befindet sich ein Waldgebiet. Im weiteren Umfeld der Badestelle befinden sich Bootshäuser und Wassersportvereine.
Die Badestelle wird durch eine Austonnung vom Bootsverkehr geschützt und verfügt über eine Nichtschwimmerbegrenzung (Abb. 2).
Das Ufer ist künstlich befestigt, ein weiterer Abschnitt ist sandig.
Das Freibad Grünau ist eine bewirtschaftete Badestelle. Es sind Toiletten, Duschen und Abfallbehälter in ausreichender Anzahl vorhanden. Ein Restaurant und ein Imbiss sowie Sporteinrichtungen stehen im Freibad zur Verfügung (Abb. 2). Das Freibad wird von einem Rettungsschwimmer beaufsichtigt.

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität am Freibad Grünau wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September überwacht.

An der Probeentnahmestelle (vgl. Abb. 1) werden regelmäßig Wasserproben zur aktuellen Beurteilung der Badegewässerqualität und Einstufung des Badegewässers entnommen.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Auf Grundlage der mikrobiologischen Messdaten aus den letzten 4 Jahren ist die Einstufung des Langen Sees (Dahme) an der Badestelle Freibad Grünau als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ erfolgt.

Trotz der „ausgezeichneten Badegewässerqualität“ sind an der Badestelle Grünau in besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen oder in Phasen mit Extrem-Niedrigwasser mikrobiologische Verschmutzungen nicht ausgeschlossen.

Aufgrund der Nährstoffgehalte kann es in der Badesaison durch erhöhtes Algenaufkommen zu Sichttiefen von weniger als einem Meter kommen.

Hinweis
Die geringen Sichttiefen erschweren die Wasserrettung im Ernstfall, insbesondere bei Kindern! Bei Sichttiefen um 30 cm ist eine Massenentwicklung von Algen angezeigt!

Verschmutzungsquellen und -potentiale

potentielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zuflüsse nicht relevant Zufluss des Entwässerungsgrabens des NSG Krumme Lake hat keinen Einfluss, da dieser unterhalb (im Abstrom) der Badestelle einmündet.
Zufluss Dahme relevant Einen Einfluss auf die Gewässerqualität des Langen Sees hat der vorbelastete Zufluss der Dahme aus Brandenburg. Die Landwirtschaft ist eine Hauptquelle für diffuse Gewässerbelastungen mit Nährstoffen (Phosphat, Nitrat).
Einleitungen nicht relevant Es sind keine Einleitungen im Umfeld der Badestelle bekannt.
Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien) nicht relevant Außerhalb des Freibadbereiches sind durch Abschwemmungen von menschlichen als auch tierischen Verunreinigungen am Ufer sowie Abfällen lokale Einträge von bakteriologischen Belastungen möglich (diffuse Quellen).

Kurzzeitige Verschmutzungen (< 72 Stunden) entsprechend der Berliner Badegewässerverordnung sind am Freibad Grünau nicht zu erwarten.

Risikoabschätzung für das Massenvorkommen von Cyanobakterien

Am Strandbad Grünau besteht ein hohes Risiko einer Massenvermehrung von Phytoplankton, einschließlich potentiell toxinbildender Cyanobakterien (Blaualgen). Die Gefahr einer starken Vermehrung des Phytoplanktons ist durch die hohe Nährstoffbelastung des Gewässers (Gesamtphosphor 0,06 – 0,54 mg/l mg/l) bedingt und wird durch die jeweiligen Wetterbedingungen (Wassertemperatur, Windrichtung, Windstärke) beeinflusst. Besonders im Hoch- und Spätsommer kommt es regelmäßig zu einer Massenvermehrung von Cyanobakterien, einhergehend mit reduzierten Sichttiefen im Gewässer.

Parameter Feststellung Bemerkung
Potential für Massenentwicklungen von Cyanobakterien hoch Aufgrund hoher Nährstoffkonzentrationen im Gewässer ist das Risiko für Massenentwicklungen von Cyanobakterien, vor allem im Spätsommer, erhöht.
Beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten 4 Jahre gelegentlich Regelmäßig wurden im Spätsommer Massenentwicklungen von Phytoplankton und Cyanobakterien im Gewässer beobachtet, einhergehend mit geringen Sichttiefen.
Charakteristische Cyanobakterien-Gattungen Dolichospermum, Aphanizomenon, Cuspidothrix, Planktothrix, Microcystis

Weitere Informationen zu Phytoplankton und Cyanobakterien in Badegewässern finden Sie hier.

Risikoabschätzung für die Massenentwicklung von submersen Makrophyten

Das Risiko für Massenentwicklungen von submersen Makrophyten an der Badestelle Strandbad Grünau ist gering.

Das Gewässer ist aufgrund hoher Konzentrationen von Nährstoffen regelmäßig phytoplanktondominiert. Die hohe Phytoplanktondichte bedingt bisher geringe Sichttiefen und wirkt einer Ausbreitung von Makrophyten entgegen. Innerhalb der vergangenen vier Jahre kam es zu keiner Massenentwicklung von submersen Makrophyten an der Badestelle.

Gesamtbewertung der Badegewässerqualität

Das Risiko einer mikrobiellen Verschmutzung am Freibad Grünau ist gering.
In besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen oder in Phasen mit Extrem-Niedrigwasser werden mikrobiologische Verschmutzungen jedoch nicht ausgeschlossen.
Das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) ist am Freibad Grünau hoch.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Profil erstellt: 2011
Profil aktualisiert: 2014, 2022, 2024
Verantwortlich für das Profil: Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) / Fachgruppe Wasserhygiene / Trumstr. 21, 10559 Berlin
Nächste Überprüfung: Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung